Rege Teilnahme an Typisierungsaktion bei Benefizspiel der Franken Knights

Ein Erfolg auf ganzer Linie war das Benefizspiel der Franken Knights am vergangenen Sonntag im heimischen Stadion. Nicht nur, weil die „Ritter“ über die Plattling Black Hawks mit einem 42:7 triumphierten (wir berichten noch), sondern auch weil Dr. Beatrix Pollok-Kopp von der Knochenmark- und Stammzellspenderdatei Göttingen und ihre beiden Helfer alle Hände voll zu tun hatten.

So konnte sich auch ihr Endstand sehen lassen: 234 Personen ließen sich im Laufe des Nachmittags typisieren, um vielleicht irgendwann einmal jemandem damit das Leben zu retten. Darunter waren, Ehrensache, viele Spieler der Franken Knights. Nach getaner Arbeit ließen sich auch ihre Gegner trotz Niederlage in dem extra dafür aufgebauten Zelt blicken.  Mit Dr. Beatrix Pollok-Kopp führte  niemand geringeres als die ärztliche Leiterin der Knochenmark- und Stammzellspenderdatei Göttingen (KMSG) zusammen mit zwei Helfern aus Rothenburg die Typisierung durch. Ihre Freude bei der Bekanntgabe der erstaunlich hohen Anzahl an neuen, potenziellen Lebensrettern war nicht zu überhören. Vor allem weil sich dank der Footballer viele „Wunsch-Spender“ (jung, männlich, sportlich) darunter befanden.

Aber jeder der 234 Personen gebührt Anerkennung, dass sie diesen ersten Schritt getan haben, um sich für einen Mitmenschen einzusetzen. Das Rothenburger Ergebnis hätte durchaus noch etwas höher ausfallen können. Aber einige der Interessierten haben die Altersgrenze für die Typisierung bereits überschritten.  Im Vorfeld hatte man mit Plakaten und über soziale Medien fleißig die Werbetrommel für die Aktion gerührt. Damit während des Spiels vor lauter Mitfiebern die Typisierung nicht in den Hintergrund rückte,  wies der Stadtionsprecher zwischen einzelnen Spielzügen ebenfalls immer wieder darauf hin. Und so machte sich ein stetiger Strom an Besuchern vom Spielfeldrand und den Tribünen auf zum Typisierungszelt.  Die drei Freunde Anja, Johannes und Lea kommen öfters zu den Spielen der Knights und ließen sich deshalb auch diese Aktion nicht entgehen. Lea hatte schon einmal über eine Typisierung nachgedacht, erzählt sie, doch bis jetzt habe sich nie die Möglichkeit dazu geboten. Johannes hatte beim Blutspenden von der Bedeutung einer Knochenmark- und Stammzellspende gehört. Nun packten sie die Gelegenheit gemeinsam beim Schopfe und gaben eine Mundschleimhautprobe ab.

In Gesprächen mit den Spendewilligen kristallisierte sich heraus, dass viele von ihnen eine gewisse solidarische Grundhaltung haben und bereits regelmäßig Blutspenden oder sogar einen  Organspendeausweis haben. Die Typisierung ist da der nächste logische Schritt.  Dr. Beatrix Pollok-Kopp freut sich über jeden, der mit dem Wattestäbchen zehnmal links und zehnmal rechts fest über die Wangeninnenseite streicht und somit seine Bereitschaft signalisiert,  Stammzellen zu spenden. Jenen, die noch unentschlossen sind, rät sie, sich näher zu informieren und gründlich darüber nachzudenken. Eine Typisierung lässt sich nämlich nicht nur im Rahmen einer derartigen Aktion durchführen.

Typisierung per Post
So sendet beispielsweise auch die Göttinger Knochenmark- und Stammzellspenderdatei bei Anfrage (Email:
KMSG@med.uni-goettingen.de) das entsprechende Typisierungspaket zu. Die KMSG zählt mit ihren, dank der Aktion, nun etwa 34300 registrierten Spendern zu den eher kleineren Dateien in Deutschland. Dennoch werden dort immerhin fünf bis 25 Spendern pro Jahr Stammzellen für Patienten entnommen.

Jede Typisierung ist mit einem hohen Laboraufwand verbunden. Die Kosten dafür – 50 Euro pro Typisierung – werden durch Spendengelder finanziert. In der beim Benefizspiel aufgestellten Spendenbox befanden sich 317,61 Euro, was zur Analyse von sechs Mundschleimhautproben ausreicht. Hinzu kommen noch Einzelspenden der Firmen time company personal service und das Brothaus direkt auf das Spendenkonto der KMSG über zweimal 500 Euro und einmal 1000 Euro, was zusammen die Kosten für 40 Typisierungen deckt. Dr. Beatrix Pollok-Kopp zeigte sich dankbar und begeis-tert angesichts der großen Spendenbereitschaft in der Tauberstadt.     mes

Fotos: Scheuenstuhl / ear